AW: Re: Frage an erfahrene Admins

Niels Dettenbach linux at eichsfeld.net
Di Jun 8 10:04:31 CEST 2010


(da gestern nicht durch - nun nochmal ergänzt)

@Frank,
ich gebe Dir weitgehend Recht (aus meiner Sicht halt).

Eine Zahl von Admin / User oder Admin / System hängt m.E. sehr von den Anwendungen wie der Homogenität oder Komplexität des Netzes ab. Admins mit z.B. 50.000-100.000 "Usern" bzw. "Systemen" gibt es auch gar nicht so selten - im 2nd oder 3rd Level Support auch gern mal ein Vielfaches davon (vor allem dort wo gespaart werden muß oder spezielle / spezialisierte Applikationen gefahren werden - so z.B. auch im ISP Sektor). Au der anderen Seite gibt es Cluster-Admins mit alleiniger Systemverantwortung für gut mehrere hundert bis tausend(e) Knoten.

In Afrika z.B. wird man immer wieder gefragt: wieviel Bandbreite brauche ich für ein Internet-Cafe mit n * PCs. Die Frage ist derart pauschaliert gestellt ähnlich unbeantwortbar und selbst mit Langzeit-Erfahrungswerten nur sehr grob näherungsweise zu beantworten. Wo steht das Cafe? Wieviele User kommen wann und welche Applikationen nutzen sie wie intensiv und wann - vor allem welche Erwartungen haben sie an die Servicequalität. Ähnlich ist es wohl auch in dieser Frage.

Ein typisches PC-Anwendernetz (Büro) mit Windows-Clients und 1st Service Level (Turnschuh-Admin - "mein Drucker druckt nich" usw.) - 3rd Level hat üblicherweise einen entsprechend verschiedenen Administrationsaufwand, da die Aufgaben meist eine höhere Qualität haben / mehr Qualifikation erfordern, allerdings nicht unbedingt zeitintensiver sind. 

So findet man auch mal einen Vollzeitadmin auf 10-15 PC Arbeitsplätze zzgl. Server, wo lediglich bischen IP (Email, Web), Fakturierung und Office drauf laufen... Wer sich's leisten kann...

In der Praxis wird ein typischer Admin wohl nur Teilaufgaben übernehmen - z.B. 1st, 2nd und/oder 3rd Level, da es in aller Regel Service-Verträge / -Zusagen mit Hardware-, Dienste- und/oder Softwarelieferanten geben dürfte - wenn auch von stark differierendem Umfang. 

Mit wachsender Konsolidierung in einem typischen Office-LAN / Netz kann ein entsprechend kompetenter Admin ein Vielfaches an Arbeitsplätzen administrieren. 

Der Wartungsaufwandpro Platz steigt wohl proportional mit der Diversität und Komplexität der einzelnen Arbeitsplätze. Beispiel: Hat man z.B. 25 weitgehend verschiedene PCs mit verschiedener Windows-Ausstattung (Version, Patches), entsprechend "loser" Vernetzung und zwei Hand voll verschiedener (Standard-)Applikationen ohne gut durchdachtes zentrales Konzept kann man auch damit einen "durchschnittlichen" Vollzeit-Admin beschäftigt halten - so zumindest einzelne Erfahrungen aus der Praxis - während ein ähnlicher Admin ein homogenisiertes, konsolidiertes Netz aus gut 1.000 Arbeitsstationen mit ähnlichem Aufwand und Umfang betreut. 

Vor allem kurzsichtiger "Spardruck" bei Investitionen und eine konzeptarme, inkonsequente Anschaffungspolitik (...wir arbeiten traditionell bevorzugt mit "Insellösungen"... - ...wir kaufen unsere Notebooks / PCs meistens bei ALDI...) führen nicht selten zu besonders hohen Wartungsaufwänden/-kosten oder auch Downtimes, die häufig unterschätzt werden. Ich staune manchmal wie viele tausende Euro pro Jahr sich manch einer eine (angebliche) "Einsparung" von ein paar hundert Euro kosten lässt - wie selbstverständlich (für mich allerdings wenig)...

Die Gliederung nach 1st, 2nd und 3rd Level Support hat sich international nach einem weitgehend einheitlichen "Schlüssel" recht weit etabliert, was möglicherweise auch bei dieser Betrachtung Anwendung finden kann.


Beste Grüße,


Niels.
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