Thüringen - Millionenfür

Lars Herrmann lars.herrmann at gmx.net
Mit Okt 10 20:34:10 CEST 2001


Ich spare es mir jetzt, Argument für Argument zu antworten, bin ja eben
schon and der 10k-Hürde gescheitert.

Ich kann mir noch immer kein konkretes Bild von Deinem Standpunkt
machen. Ich fasse mal zusammen:

Mainframes sind Verwaltungsrealität und sinnvoll.

Linux für die Clients wäre Overkill, MS+Citrix hingegen ist ok, weil das
die gegenwärtige Realität ist. Es ist auch gar nicht teuer, weil 700
DM/Client sind ein fairer Platz für SNA-Treiber(kosten die bei IBM nicht
auch extra?), denn wir betrachten ja die TCO. Daraus resultierend
akzeptieren wir auch das Vorhandensein von MS-Servern oder "man nimmt
ein Linux".

Wir zweifeln grundsätzlich die Leistungsfähigeit von Linux an, weil es
Unix ja schon seit 30 Jahren gibt. Ist halt nicht modern. 
Die Arbeitsplatzrechner machen die Masse der Kosten an MS-Lizenzen aus,
deswegen muss nicht gefragt werden, ob solche Lizenzen vielleicht
überflüssig sind. 

Weil wir Updates von SuSE für "Nürnberger Windows" kaufen können, müssen
wir es.

Es geht um Wartungs-, Pflege-, Regresskosten. Kosten müssen buchbar und
planbar sein.
Nachtragshaushalte für Softwarelizenzen sind damit unmittelbar
vereinbar. Alles andere ist MS-Bashing oder gar Getrolle. Besonders,
wenn man nach der Höhe der Wartungs-, Pflege-, Regresskosten fragt.
Schliesslich gibt es Mainframes, die noch teurer sind.

Inkompatibilitäten gibt es auch unter Linux, na klar. Ist auch
vergleichbar, weil wir ja auch bei Windows die Probleme durch
Neukompilieren oder Anpassen der Sourcen (sollte bei Syscalls ja gehen)
nicht lösen können. Ein kostenfreies oder -günstiges Update unter
Beibehaltung weiter Teile der Infrastruktur ist hierbei irrelevant.

Microsoft ist bekannt für seine vorbildliche Wartung und wird auch oft
mit Erfolg in Regress genommen. Insbesondere die Weiternutzung älterer
Systeme ist Fokus des MS-Supports.

TCO bewerten wir nach dem Stand der Dinge. IT-Infrastrukturen und die
Investitionsplanung sollte völlig losgelöst von zu erwarteten
Folgekosten durch Updates erfolgen. Insbesondere dann, wenn der Anlass
der Diskussion ausserplanmässige Kosten wegen veränderter
Updatebedingungen sind. Alles andere ist MS-Bashing.

Umstellungen von MS-Systemen auf aktuelle MS-System sind nötig, die
TCO-Komponente der Mitarbeiterschulung ist aber nur für wenige
Arbeitsplätze relevant.

Weil IT-Systeme von der öff. Hand nicht stets nach VOB beschafft werden,
ist das gleich ein allgemein anerkanntes, unabänderbares und nicht zu
beeinflussendes Faktum.
Und niemand sollte sich die Mühe machen, da in Medien und/oder Politik
Einfluss ausüben zu wollen, weil niemand für die Schäden an Kinnladen
aufkommt.

Ein Wechsel von MS auf bspw. Linux erfordert Neueinstellungen und
Umlernen. Ausweitung von Host-Anwendungen nicht. Update auf neuere
MS-Produkte auch nicht.

Bei einem Wechsel zu Linux müssen neue Verträge abgeschlossen werden.
Bei der Beschaffung von Mainframes nicht. Bei der Beschaffung nuer
MS-Lizenzen auch nicht.

Wir bilden unsere Ziele allein aus der beobachtbaren Realität und halten
beide möglichst synchron. Das ist nämlich innovativ und modern.

Dass der Einsatz von OS in Jena,Gera,Greiz möglich ist, zeigt, wie
absurd es ist, OS in der off. Verwaltung einführen zu wollen. Vermutlich
haben sich hier die Trolle trotz gegensätzlicher TCO-Kalkulation
durchgesetzt. Dabei ist Linux weder sicherer noch günstiger und
ausserdem noch buggy.

TCO-Rechnungen sind nachrechenbar, auch wenn sie gar nicht erbracht
werden.

Argumentiert jemand in einem Vergleich einer MS-Struktur mit einer
Linux-Struktur, ist das eine falsche TCO-Rechnung. Und ausserdem
MS-Bashing. Und überhaupt vile zu trivial.

Die Auseinandersetzung zum Thema "Müssen MS-Lizenzen in grosser Zahl und
mit ausserplanmässigen Kosten sein?" ist nicht konstruktiv. Ein
TCO-Vergleich zweier System muss unmittelbar an einem dritten erfolgen.
Wird diese Prämisse verletzt, ist das MS-Bashing.

Die Möglichkeit einer Email-Anbindung von Verwaltungsarbeitsplätzen ist
unweigerlich Getrolle.

Wer auf Sicherheitslücken von MS-Produkten in der Verwaltung hinweist,
ist Kabarettisten aufgesessen.

Nationale bzw. regionale Wirtschaftsförderung ist nur in Form von
Merkantilismus vorstellbar. Weil Politiker solche Vorstellungen haben,
werden notwendigerweise proprietäre Systeme ausländischer Anbieter ohne
Alternativenprüfung angeschafft. Eigentlich logisch.

Kritik an Software-Monokulturen mit bekannten Problemen und Diskussion
einer möglichen Alternative ist bedingungsloses Loben von Linux, wenn
nicht gar Fanatismus. Man erkennt deutlich den Tellerrand. Besagte
Mainframes sind aber auf jeden Fall die Lösung, weil wir ja keine
Arbeitsplatz-OS mehr brauchen. Wozu auch? Es soll ja eh' nicht noch
weiter technisiert werden.

Die Lösung von Diskussionen sind wie im alten Griechenland Seher.

Kann man sich in einer Diskussion nicht auf eine Alternative einigen,
lässt man am besten alles, wie es ist. Und macht daraus noch einen
Tuntentag.

Und das alles in der Mailingliste einer (L)inux(U)ser(G)roup.

Danke!

Lars

P.S. Die Aussage ist von MS (OpenLicense 6.0)

-- 
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