heise online: Microsoft klaert ueber Linux-Mythen auf

Johannes Vieweg jvg at gmx.net
Mit Okt 6 18:16:12 CEST 1999


Microsoft klärt über Linux-Mythen auf

Mit einer Web-Veröffentlichung [1] unter dem Motto "Abstand gewinnen vom
Hype und einen Blick auf die Realität werfen" zieht Microsoft gegen gängige
"Linux-Mythen" zu Felde. Die angeführten Argumente sind zwar nicht neu,
aber sie zeigen, dass man sich in Redmond ernsthaft mit dem freien
Betriebssystem beschäftigt hat.

Punkt Nummer eins ist die Performance. Die umstrittene -- weil von
Microsoft finanzierte -- Mindcraft-Studie [2] wird nicht angeführt; statt
dessen zitiert Microsoft zwei andere Untersuchungen, in denen NT Linux als
Datei-, Web- und ECommerce-Server geschlagen hat. Was freilich fehlt, ist
ein Verweis auf den Test in c't 13/99, wo unter realistischen Bedingungen
Linux die Nase vorn hatte. In diesem Abschnitt ist Microsoft auch ein
kleiner Fehler unterlaufen: Zwar können Swap-Partitionen unter Linux
tatsächlich nur 128 MByte groß sein, aber dafür kann man bebliebig viele
davon anlegen und simultan benutzen.

Beim Thema Zuverlässigkeit verweist Microsoft auf das Fehlen eines
Journaling File Systems und etablierter Hochverfügbarkeits-Cluster-Lösungen
sowie dem Mangel an Anbietern, die Hochverfügbarkeit garantieren -- alles
Dinge, an denen das Linux-Lager zwar arbeitet, aber in der Tat noch nichts
im Produktionseinsatz Bewährtes vorzuweisen hat.

Das Argument "Linux ist kostenlos" möchte Microsoft mit der Total Cost of
Ownership schlagen: Die TCO sei bei NT erwiesenermaßen niedriger als bei
Unix, und Linux sei ja schließlich auch nur ein Unix. Der Hinweis, dass bei
kommerziellen Unix-Varianten die Kosten für Hard- und Software in ganz
anderen Größenordnungen liegen als bei Linux, fehlt hier; laut MS spielen
die Anschaffungskosten bei der TCO sowieso keine große Rolle. 

Auch beim Thema Sicherheit schneidet Linux schlecht ab: NT biete mit seinen
Access Control Lists (ACLs) eine feinkörnigere und umfassendere Vergabe von
Benutzerrechten. Ein NT-System sei kinderleicht abzusichern, während bei
Linux bereits eine kleine Fehlkonfiguration das gesamte System angreifbar
mache.

Auf dem Desktop schließlich habe Linux schlichtweg keinen Sinn -- ohne Plug
& Play, USB und Power-Management. In diesem Punkt freilich unterlässt
Microsoft den Vergleich mit Windows NT, das genau dieselben Lücken
aufweist. (odi [3]/c't)

URL dieses Artikels:
 http://www.heise.de/newsticker/data/odi-06.10.99-000/

Links in diesem Artikel:
 [1] http://www.microsoft.com/ntserver/nts/news/msnw/LinuxMyths.asp
 [2] http://www.heise.de/newsticker/data/odi-14.04.99-001/
 [3] mailto:odi at ct.heise.de

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